Michael Nowizki studiert Wirtschaftsinformatik an der HHN und ist dreifacher Deutscher Meister im Karate-Einzel. In diesem Jahr nimmt er an zwei Deutschen Meisterschaften teil. Er trainiert drei bis sieben Mal in der Woche. Warum er Wirtschaftsinformatik studiert, wo in der Welt er schon überall bei Wettkämpfen war und was sein Lieblingsessen ist, verrät er HHN-PR Redakteurin Gila Hoch im Interview. (Titelbild: Michael Nowizki. Foto: Nico Kurth / Spitzensport-Stipendium)
In welchem Alter haben Sie mit Karate angefangen?
Ich mache Karate seit ich 6 Jahre alt bin.
Wie sind Sie zu dieser Sportart gekommen?
Meine Eltern sind auf den Verein und das Angebot aufmerksam geworden. Ich war als Kind sehr aktiv. Deshalb haben sie nach einer sportlichen Aktivität gesucht, bei der ich mich auspowern kann. Seitdem bin ich durchgängig dabeigeblieben.
Was macht Ihnen besonders viel Spaß an Karate?
Besonders viel Spaß macht mir, dass der Sport so dynamisch und vielseitig ist. Es wird nie langweilig. Es ändert sich auch ständig etwas, zum Beispiel Wettkampfregeln in Bezug auf Verstöße oder Zeiten.
Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Das finde ich schwierig zu bewerten. Ich bin mittlerweile drei Mal deutscher Meister im Einzel und ein Mal im Team geworden. Vor einigen Jahren war ich bei einem sehr großen Wettkampf in Italien in der Nähe von Venedig mit über 100 Teilnehmern in meiner Kategorie und insgesamt circa 3000 Teilnehmern. Dort habe ich es bis zum Halbfinale geschafft. Leider ist es letztlich der 5. Platz geworden, trotzdem war es ein tolles Gefühl bei einem so großen Turnier um eine Medaille zu kämpfen und einen guten Platz zu machen.
Dann kommen Sie ja durch die Wettkämpfe auch ganz schön in der Welt herum
Ja. Ich war dieses Jahr zum Beispiel im Januar in Georgien, im Februar auf Zypern, Ende Juni geht es nach Kroatien. Man reist schon viel. Das macht mir viel Spaß.
Haben Sie schon mal daran gedacht, aufzuhören, weil es Ihnen zu viel wurde?
Auf keinen Fall. Karate ist meine Leidenschaft, ich mache das gerne.
Was waren für Sie besonders schöne oder lustige Momente beim Karate?
Besonders schön und lustig für mich war ein Trainingswochenende in der Schweiz. Ich habe einige Freunde in der Schweiz, die ich dort alle getroffen habe. Das hat Spaß gemacht. Es gibt eine gute Community, auch wenn man sportlich miteinander konkurriert.
Schätzen Sie das Verletzungsrisiko beim Karate als besonders hoch ein?
Die Verletzungsgefahr an sich ist nicht so groß. Zum Beispiel im Vergleich zum Boxen oder Kickboxen ist der Kampf beim Karate sehr kontrolliert. Vor Verletzungen durch Fremdeinwirkungen ist man relativ geschützt. Es gibt zwar immer mal wieder Leute, die über die Stränge schlagen. Die werden dann aber auch dementsprechend bestraft. Die Belastung für die Gelenke ist aber ziemlich hoch. Verletzungen entstehen eher durch falsche Bewegungen, auch im Training. Ich habe mich zum Glück noch nicht ernsthaft verletzt.
Wieso haben Sie sich für das Studium der Wirtschaftsinformatik entschieden?
Ich habe mich über verschiedene Studiengänge in den Richtungen Informatik und Wirtschaft informiert, da ich sie für interessant und zukunftssicher halte. Und Wirtschaftsinformatik an der HHN hat mir am meisten zugesagt. Da ich in Heilbronn wohne, habe ich auch einen entspannten Weg zum Campus.
Hat bei der Wahl Ihres Studienortes auch Ihre sportliche Aktivität eine Rolle gespielt?
Ja, natürlich. Ich hatte gehofft, dass ich in Heilbronn einen Platz bekomme, da ich in Ludwigsburg trainiere und nicht weiter pendeln wollte. Es gibt, glaube ich, keinen besseren Verein in Baden-Württemberg. Und auch wegen des Teams wollte ich gerne bei meinem Verein bleiben.
Verfolgen Sie ein bestimmtes Berufsziel mit Ihrem Studium?
Das halte ich mir noch offen. Ich mache jetzt mal den Bachelor und wenn es gut läuft womöglich noch den Master. Vor dem Master kann ich dann nochmal überlegen, in welche konkrete Richtung es gehen soll.
Wie häufig trainieren Sie?
Aktuell drei bis vier Mal in der Woche. Vor Wettkämpfen fünf bis sieben Mal in der Woche.
Und wie oft finden Wettkämpfe statt?
Das ist ganz unterschiedlich. Es gibt auch Zeiten, in denen ich zwei bis drei Monate lang keine Wettkämpfe habe. Im Durchschnitt findet aber circa alle ein bis zwei Monate ein Wettkampf statt. Eine Saison wie bei anderen Sportarten gibt es nicht. Ich starte aktuell in zwei Altersklassen, U21 und Erwachsene. Daher nehme ich dieses Jahr auch an zwei deutschen Meisterschaften teil. Die erste war im März, die nächste kommt im September.
Das ist ein ganz schönes Pensum. Hilft Ihnen das Spitzensport Stipendium dabei, das alles zu bewältigen?
Ja auf jeden Fall. Es ist gut, einen Ansprechpartner zu haben. Auch die finanzielle Unterstützung ist eine große Hilfe. Es ist nicht so einfach, nebenher noch zu arbeiten. Selbst als Profisportler hat man in Randsportarten wie Karate finanziell keine großen Möglichkeiten, aber den gleichen oder sogar einen größeren Aufwand als beispielsweise Profifußballer, die viel Geld verdienen. Daher ist eine Förderung sehr gut.
Fahren Sie eher mit dem Auto oder mit der Bahn?
Ich fahre mit dem Auto zum Training. Zur Hochschule kann ich Laufen oder mit dem Fahrrad fahren.
Kommen Sie noch dazu, auszugehen, sich mit Freunden zu treffen?
Ja natürlich, meistens übers Wochenende. Ich erledige immer alles unter der Woche, damit ich am Wochenende den Kopf frei habe. Das erfordert natürlich etwas Disziplin. Außer wenn Lehrgänge oder Wettkämpfe sind, dafür muss man ein paar Wochenenden im Jahr opfern. Ich habe aber auch viele Freunde beim Karate.
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Welchen Snack haben Sie beim Training oder bei Wettkämpfen immer dabei?
Ich habe immer eine Banane und einen Energydrink dabei.
Sportlicher Lebenslauf
Michael Nowizki startet und trainiert Karate für den MTV Ludwigsburg in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm. Er macht Karate seit er sechs Jahre alt ist.
Seit 2024 gehört er dem Bundesperspektiv-Kader des Deutschen Karateverbands an. Von 2020 bis 2023 war er im Nachwuchskader.
Er konnte bereits mehrfach auf dem Siegertreppchen bei den Wettkämpfen um die Deutsche Meisterschaft landen, darunter drei Meistertitel:
1. Platz in der Altersklasse U18 in Jahr 2023
1. Platz in der Altersklasse U16 im Jahr 2021
1. Platz in der Altersklasse U14 im Jahr 2021