Heilbronn, Oktober 2025. Das Karriereförderprogramm WoMent blickt auf eine fünfjährige Erfolgsgeschichte zurück. Kürzlich feierten nicht nur die neuen Mentees und Mentor*innen der neuen WoMent-Kohorte, sondern auch WoMent-Alumni, Vertreter*innen aller Programmpartner und der regionalen Netzwerke das 5-jährige Jubiläum. Mit Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung wird WoMent nicht nur in die nächste Förderperiode gehen, sondern Teil einer größeren Plattform – dem FutureFem Hub. Keynote Speakerin des Tages war Tijen Onaran, Geschäftsführerin der Global Digital Women GmbH, Fernseh-Löwin, Bestsellerautorin, Top-Influencerin und eine starke Stimme für Gleichberechtigung und Diversität.
Als WoMent 2019 die Förderzusage erhielt, war es noch nicht abzusehen, dass 2020 das gesamte Programm für die ersten 32 Mentoring-Tandems in die Online-Welt verlegt werden musste. Trotz des schwierigen Starts hat sich WoMent zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt: In den letzten 5 Jahren gab es über 800 Bewerbungen, 147 engagierte Mentor*innen und 254 Mentoring-Tandems. In einer Umfrage gaben 80 Prozent der Mentees an, Führungspositionen anzustreben, ganze 100 Prozent konnten ihre Sichtbarkeit steigern und ihr Selbstvertrauen stärken. Ricarda Lawrence, ehemalige Mentee und jetzt Consultant bei Deloitte Digital, beschreibt ihre Erfahrung bei WoMent als einen sicheren Raum für Veränderung: „Das Programm hat mir einen geschützten Rahmen gegeben, um mich auszuprobieren und zu lernen, mehr Präsenz zu zeigen. Jetzt bin ich oft die einzige junge Frau am Tisch und habe das Selbstverständnis zu sagen: Mein Beitrag ist wertvoll.“
Jungen Frauen auch weiterhin das Selbstverständnis zu geben, ihr Talent zu entwickeln und Karriere zu machen, ist Grund für die Dieter Schwarz Stiftung, sich in der Karriereförderung zu engagieren. Mit WoMent zahlte die Stiftung nicht nur auf das persönliche Konto jeder Mentee ein, sondern auch auf die Innovationskraft der Region Heilbronn. Frauen bringen andere Perspektiven an den Tisch, so Dr. Miriam Biller von der Dieter Schwarz Stiftung, und diverse Teams befeuern Innovation. Für die nächste Förderperiode hat die Stiftung ihr Engagement erweitert.
In den letzten Jahren hat das Team rund um Projektleiterin Katharina Rust weitere Potenziale in der Gleichstellungsarbeit identifiziert. Daraus entstanden ist das Konzept des FutureFem Hubs, das im Januar nächsten Jahres seine Arbeit aufnimmt. Referentin Simone Rieß stellte die Säulen der neuen Vernetzungsplattform vor: Zusätzlich zum Karriereförderungsprogramm WoMent wird eine individuelle Karriereberatungsstelle, eine hochschulübergreifende Expertinnen-Datenbank und eine DEI-Academy mit Studium-Generale-Angeboten aufgebaut. Um die Akteur*innen der Region besser zu vernetzen, soll schrittweise eine gemeinsame Infrastruktur entstehen. Eins der ersten Projekte ist die Foto-Wanderausstellung „Gesichter des Wandels“, die Frauen portraitiert, die die Zukunft der Region prägen und gestalten.
Projektleiterin Katharina Rust von der HHN führt durch die Veranstaltung.
Copyright: Eva-Maria Gebhardt.
Professorin Ruth Fleuchaus ist stolz, Prorektorin an der Hochschule Heilbronn zu sein, die als einzige Hochschule in Baden-Württemberg das Prädikat „gleichstellungsstarke Hochschule“ erhalten hat. Hinter dieser Auszeichnung stecke jahrzehntelange Gleichstellungsarbeit. Das Lob ist für Fleuchaus Ansporn weiterzumachen: „In den mittelständischen und kleinen Unternehmen in Baden-Württemberg ist die Führungsriege nur zu 12 Prozent mit Frauen besetzt. WoMent liefert den richtigen Ansatz das zu ändern: Mit seinem Konzept wirkt es direkt in die Unternehmen und in die Region hinein und macht mehr Gleichstellung in der Wirtschaft möglich.“
Professorin Ruth Fleuchaus, Prorektorin für Internationales und Diversität an der HHN, begrüßt die Gäste zum Jubiläum des Förderprogramms WoMent. Copyright: Eva-Maria Gebhardt.
In ihrer Keynote betonte die Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran, dass die Zeiten zwar herausfordernd sind – für Frauen aber schon immer gewesen seien: zwischen Beruf und Familie, zwischen hohen Ansprüchen und der Tendenz zur Rechtfertigung, zwischen verschiedenen Rollen. Sich davon nicht entmutigen und den inneren Kritiker nicht so laut werden zu lassen, das rät Onaran jungen Frauen. „Ohne Frauen gibt es kein Leben, keine Wirtschaft, keine Gesellschaft“, betonte Onaran. Ihr Herzensthema: Vernetzung. Netzwerke helfen an sich selbst zu glauben, schafften Zugänge und förderten Sichtbarkeit. „Netzwerken ist ein Lernprozess“, so Onaran, „zuerst beobachten, zuhören, dann handeln.“ Sie rief die Studentinnen dazu auf, hartnäckig an die eigene Idee zu glauben – auch, wenn nicht jeder Schritt sofort gelingt. „Wenn ihr das nächste Projekt verhandelt oder ein Buch herausbringen möchtet, dann denkt daran, wie viele Neins ich kassiert habe.“ In der Pause nahm sich Onaran Zeit für Gespräche und Selfies mit den Studentinnen – und hinterließ spürbare Inspiration und Aufbruchsstimmung im Raum.
Warum Zukunft Vernetzung braucht: Die Keynote der Veranstaltung hielt Tijen Onaran. Copyright: Eva-Maria Gebhardt.
Im Anschluss an ihre Keynote blieb Tijen Onaran für die Podiumsdiskussion zum Thema „Future Skills“, moderiert von Projektleiterin Katharina Rust. Gemeinsam mit Julia Loza Roger, Geschäftsführerin der Bechtle Stiftung, Ricarda Lawrence und der Gleichstellungsbeauftragten Professorin Yvonne Zajontz richtete sie den Blick nach vorn: Welche Fähigkeiten braucht es, um in einer zunehmend digitalen und komplexen Arbeitswelt zu bestehen? Einig waren sich die Teilnehmerinnen darin, dass Fachwissen allein nicht mehr ausreicht. Empathie werde zur Schlüsselfähigkeit, so Loza Roger – gerade inmitten der KI-Revolution bräuchte es den wohlwollenden Blick auf sich selbst und andere. Ricarda Lawrence, Alumna des WoMent-Programms und Berufseinsteigerin bei Deloitte, hat die Erfahrung gemacht, dass es entscheidend ist, Unsicherheiten auszuhalten und mit Ambiguität umzugehen. Professorin Yvonne Zajontz, Projektverantwortliche WoMent der DHBW Heilbronn, hob Selbstreflexion als zentrale Kompetenz hervor: Lernkulturen sollten Raum für kritisches Denken statt bloßer Wissensreproduktion schaffen. Tijen Onaran rief dazu auf, Demokratie aktiv zu üben, Filterblasen zu verlassen und auch unbequeme Diskussionen zu führen – und dadurch die Demokratie in Deutschland zu stärken.
Fazit: Auch die Fähigkeit, Gleichstellung als Querschnittsaufgabe zu verstehen, Vielfalt wertzuschätzen, inklusiv zu handeln und unterschiedliche Perspektiven zu integrieren, ist entscheidend für die Arbeitswelt der Zukunft, fasste Katharina Rust zusammen. Wer diese Fähigkeit entwickle, fördere nicht nur Innovation und Zusammenarbeit, sondern leiste auch einen Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft.
Copyright aller Fotos inkl. Titelbild: Eva-Maria Gebhardt.
Der Verein Wissensstadt Heilbronn e.V. wurde 2019 als Netzwerk- und Organisationsplattform gegründet. Die Mitglieder sind: aim Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken, Campus Founders gGmbH, Duale Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn und Center for Advanced Studies der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, experimenta – Das Science Center, Ferdinand Steinbeis Institut Heilbronn, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, Hochschule Heilbronn, SCS Schwarz Campus Service GmbH & Co. KG, Stadt Heilbronn, Die TUM Campus Heilbronn gGmbH und 42heilbronn gGmbH. Der Verein wird von der Dieter Schwarz Stiftung gefördert.
Die Hochschule Heilbronn (HHN) ist eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An ihren vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die HHN mehr als 60 zukunftsorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter auch berufsbegleitende Angebote. Die HHN bietet daneben noch weitere Studienmodelle an und pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region. Sie ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr gut vernetzt. Das hauseigene Gründungszentrum unterstützt Studierende sowie Forschende zudem beim Lebensziel Unternehmertum.
Hier finden Sie alle Pressemitteilungen des laufenden Jahres der Hochschule Heilbronn.
Datenschutzeinstellungen
Wir setzen auf unserer Website Tracking-Technologien ein und haben Inhalte Dritter eingebettet. Eingesetzte Dienstleister können Daten für eigene Zwecke verarbeiten und mit anderen Daten zusammenführen. Details zu den Zwecken der Datenverarbeitung finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Mit Ihrer Auswahl willigen Sie ggf. in die Verarbeitung Ihrer Daten zu den jeweiligen Zwecken ein. Die Einwilligung ist freiwillig, für die Nutzung des Onlineangebots nicht erforderlich und kann jederzeit über unsere Datenschutzeinstellungen widerrufen werden.