Interview
Würden Sie sich bitte kurz in eigenen Worten beschreiben?
Ich bin eine neugierige und optimistische Nachwuchswissenschaftlerin, die sich beruflich und privat für die Themen Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Inklusion einsetzt, nicht gerne „im Elfenbeinturm“ arbeitet, sondern an der forschenden Tätigkeit besonders die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftler*innen schätzt.
Was ist Ihr akademischer/beruflicher Hintergrund?
Mein Bachelorstudium im Bereich Tourismusmanagement habe ich hier an der Hochschule Heilbronn absolviert. Anschließend folgte der Masterabschluss in International Management an der Hochschule Worms. Nach dessen Abschluss hat mich die Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin zurück an die Hochschule Heilbronn geführt. Hier arbeite ich seit 2020 an dem inter- und transdisziplinären Forschungsprojekt NaTourHuKi mit. Daraus hat sich auch mein Promotionsvorhaben zum Thema „Tagestourismus im Kontext der Metropolregion am Fallbeispiel des Rhein-Main-Gebiets“ in Kooperation mit der TU Darmstadt ergeben.
Was hat Sie motiviert, sich für eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung zu entscheiden?
Vorrangig meine Neugier und Freude daran mich in neue Themenfelder einzudenken. Die Tätigkeit in der Forschung bietet das Privileg mit Freiraum selbstständig offene Fragestellungen anzugehen und dabei nicht nur neues Wissen für sich zu erarbeiten, sondern dieses auch mit anderen zu teilen. Auch die Möglichkeit die wissenschaftliche Tätigkeit mit der Lehre zu verbinden, macht mir Spaß. Der Austausch mit Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen erweitert den eigenen Horizont und ist im Idealfall für alle Beteiligten sinnstiftend.
Was inspiriert Sie, in Ihrem Fachbereich zu bleiben und weiterzumachen?
Vor allem, dass Tourismus eine besonders anwendungsorientierte Querschnittsdisziplin ist. In unserem Forschungsprojekt NaTourHuKi gestalte ich eine nachhaltigere Vision von Tagestourismus und Naherholung für das hessische Kinzig-Auental. In unserem Projekt arbeiten Wissenschaftler*innen aus Verkehrs-, Landschafts- und Stadtplanung disziplinenübergreifend sowie auch Praxispartner*innen aus der Region zusammen. Diese ganzheitlichere Herangehensweise an komplexe Herausforderungen empfinde ich als besonders bereichend und unabdingbar für eine nachhaltigere Gestaltung unserer Zukunft.
Was sind Ihre Zukunftspläne für Ihre Karriere?
An erster Stelle steht zunächst der Abschluss meiner Dissertation. Anschließend kann ich mir gut vorstellen zunächst ein paar Jahre in der touristischen Praxis nachaltigere Lösungen für die Branche zu entwicklen. Langfristig bleibe ich der Tourismusforschung und auch -lehre aber gerne verbunden.
Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die Sie erst spät in Ihrer Karriere erkannt haben und die Sie für wichtig halten?
Ich befinde mich zwar noch am Anfang meiner Karriere, aber was ich gerne bereits zu meinem Berufseinstieg gewusst hätte: ich darf auch als Nachwuchswissenschaftlerin Raum einnehmen. Zu Beginn meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin war ich noch sehr unsicher. Ich war darauf konzentriert, was ich alles noch nicht konnte, noch lernen müsste und wie viel weiter und erfahrener andere Personen in meinem Umfeld bereits sind. Dabei habe ich verkannt, dass wir alle stets noch lernen und mein Beitrag deswegen nicht weniger wertvoll sein muss als der von anderen.
Was ist Ihr Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Karriere in der Wissenschaft zu beginnen?
Seid selbst die Veränderung, die ihr im Wissenschaftssystem sehen wollt! Ich habe mich beispielsweise einer Co-Working-Community aus Doktorand*innen angeschlossen, weil ich nicht akzeptieren wollte, dass eine Promotion ein Einzelkampf sein muss. Bewusst „nein“ zu einer aufopfernden Arbeitsweise zu sagen, die zu Lasten meiner Gesundheit geht, musste ich über die Jahre erst lernen. Vor allem der Austausch mit Peers war hierbei eine große Hilfe und es bereichert mich wiederum anderen mit meinen Erfahrungsberichten weiterhelfen zu können. Rise by lifting others!