Heilbronn, Juni 2025. „Viele meiner Studierenden sind Gamer und daher besonders motiviert, mit bekannten Videospielen zu arbeiten“, sagt Tim Reichert. Er ist Professor für Informatik an der Hochschule Heilbronn (HHN) und leitet den Schwerpunkt Games Engineering. Die Leidenschaft der Studierenden hat er aufgegriffen und daraus seinen Lehransatz „Game System Reimagination“ (GSR) gestaltet. Er basiert auf einer festen Methodik: Die Studierenden wählen sich ein Videospiel aus und spielen dieses, um die dahinterliegenden relevanten Systeme zu analysieren. Sie nehmen zunächst also die Perspektive der Endverbraucher*innen ein. Basierend darauf erarbeiten die Studierenden Projekte, um mit den Spielen weiterzuarbeiten. Dabei werden einzelne Systeme der Games herausgegriffen und technisch nachgebaut oder weiterentwickelt. Wichtig ist, dass der Ansatz die Systeme nicht nur kopiert, sondern "reimagined", also neuinterpretiert. Das kann zum Beispiel durch Weglassen, Hinzunehmen oder Verändern von Funktionen passieren, aber auch durch Kombination von Systemen aus verschiedenen Spielen zu etwas Neuem.
Die Studierenden Filippo Fiorenza und Patrick Sandmann haben beispielsweise in diesem Semester ein zentrales Spielelement aus Paper Mario neu interpretiert und technisch umgesetzt: den Wechsel der Perspektive zwischen 2D und 3D. Dabei wurde die Mechanik nicht nur nachgebaut, sondern gezielt erweitert und in einem spielbaren Prototypen umgesetzt. „Mit einem bekannten Spiel zu arbeiten hat uns besonders motiviert“, sagt Filippo Fiorenza. „Die konkrete Vorlage lieferte uns sowohl klare Orientierung als auch spannende Herausforderungen bei der Umsetzung,“ stimmt Patrick Sandmann zu.
Prinzipiell eigenen sich alle Spiele, die hinreichend komplexe Systeme haben. Professor Reichert und seine Studierenden haben dutzende Projekte durchgeführt mit Spielen aller Art - von ganz großen Games wie Super Mario, Fortnite und Minecraft bis zu Independent Games (Indie-Games) von unabhängigen, kleineren Entwickler*innen. Die Aufgabenstellung für Studierende besteht dann etwa aus dem Nachbauen und Weiterentwickeln von Kampfsystemen, Inventarsystemen oder KI-Systemen. Beispiele hat Professor Reichert viele: „Wir hatten Projekte, die Bosskämpfe aus Dark Souls nachgebaut haben. Ich hatte auch schon ein Laborprojekt, bei dem wir versucht haben, das Schwingen von Spiderman durch eine virtuelle Stadt umzusetzen. Eine andere Aufgabe in meinem Game Engines-Kurs ist, das Bausystem von Fortnite nachzubauen.“
Im Schwerpunkt Games Engineering im Studiengang Software Engineering der HHN lernen Studierende, moderne Spiele und medienintensive Anwendungen zu entwickeln. Traditionell gibt es eine Lücke zwischen den Spielen, welche Studierende in ihrer Freizeit spielen und lieben und denen, die im Rahmen einer entwicklungsbezogenen Lehrveranstaltung behandelt werden. Diese Lücke wird durch den Lehransatz von Professor Reichert geschlossen. Laut ihm hat der Schwerpunkt Games Engineering eine hohe Strahlkraft. Einige Studierende kommen sogar deshalb an die HHN. Die Studierenden sind mit dem Lehransatz gut für die Wirtschaft gewappnet. Denn die erlernten Technologien werden nicht nur in der Games Branche eingesetzt, sondern auch in vielen Unternehmen, in denen ebenfalls grafisch aufwendige Anwendungen, beispielsweise Simulationen eingesetzt werden.
Titelbild: Studierende beim Gaming an der Hochschule Heilbronn. Foto: Jürgen Häffner
Die Hochschule Heilbronn (HHN) ist eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An ihren vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die HHN mehr als 60 zukunftsorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter auch berufsbegleitende Angebote. Die HHN bietet daneben noch weitere Studienmodelle an und pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region. Sie ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr gut vernetzt. Das hauseigene Gründungszentrum unterstützt Studierende sowie Forschende zudem beim Lebensziel Unternehmertum.
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