"Eine Uni - ein Buch" an der HHN

Studierende im Gespräch

Über das Projekt

Der Stifterverband und die Klaus Tschira Stiftung haben 2022 in Kooperation mit dem ZEIT Verakg zum siebten Mal das Programm "Eine Uni - ein Buch" ausgeschrieben. Die Idee dahinter: die Hochschule bestimmt ein Buch über das geredet und debattiert werden soll. DIe Hochschulangehörigen sollen untereinander, aber auch mit der Zivilgesellschaft ins Gespräch kommen - gelebte Campuskultur ist das Ziel!

Unter der Projektleitung von Dr. Melanie Gish und Miriam Leist wurde zunächst die Buchauswahl angestoßen, alle Hochschulangehörigen waren aufgerufen ihre Buchvorschläge einzureichen.

Asiatische Deutsche Extended. Vietnamese Diaspora and Beyond Kien Nghi Ha

Das Kapital Karl Marx

Das Klima-Buch Greta Thunberg

Der Distelfink Donna Tartt

Der Name des Windes Patrick Rothfuß

Die Entdeckung der Currywurst Uwe Timm

Die Letzten ihrer Art Douglas Adams

Die Panne Friedrich Dürrenmatt

Dschinns Fatma Aydemir

Ein neues Ich Dr. Joe Dispenza

Factfulness Hans Rosling

Homo Sapiens Yuval Harari

Identitti Mithu Sanyal

If it’s smart, it’s vulnerable Mikko Hypponen

Invisible Women Criado Perez

Klara und die Sonne Kazuo Ishiguro

Kommunikation denken – Anregungen für ein angemessenes Verständnis sozialer Kommunikation Werner Pfab

Korrekturen Jonathan Frenzen

Mythos Bildung Aladin El-Mafalaani

Offline! - Der Kollaps der globalen digitalen Zivilisation Thomas Grüter

Poesie und Pandemie Safiye Can

Rechter Terror Martin Steinhagen

Robinson Crusoe Daniel Defoe

Stein und Flöte Hans Bemmann

The Culture Map Erin Meyer

What a fish knows: The inner life of our underwater cousins Jonathan Balcombe

Wie wir die Klimakrise verhindern Bill Gates

Wut ist ein Geschenk: Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi Arun Gandhi

Die Auswahljury, welche sich aus Studierenden, Professor*innen, Mitarbeiter*innen und Externen zusammensetzte, hat sich im Dezember 2022 unter dem Vorsitz von Rektor Prof. Dr.-Ing. Oliver Lenzen, für das Buch "Klara und die Sonne" von Kazuo Ishiguro entschieden. Das eingereichte Konzept war erfolgreich und die HHN beschäftigt sich ab dem Wintersemester 2023/2024 in verschiedenen Formaten mit dem Buch und den damit zusammenhängenden Themen.

Der Roman "Klara und die Sonne" steht auf einer Bank neben einem kleinen Roboter.

Über dasBuch

"Klara und die Sonne" spielt in einer Zukunft, in der Künstliche Intelligenz (KI) lange ihren Weg in den Alltag gefunden hat - Kinder leben mit künstlichen Freunden und wachsen weitestgehend isoliert von ihren Altersgenossen auf. Gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten sind genmodifizierten Kindern vorbehalten.

Der Roman erzählt aus der Sicht der künstlichen Freundin Klara, die bei ihrer Menschenfreundin Josie aufwächst. Josie ist durch die Genmodifizierung schwer krank, ihre ältere Schwester Sal ist an deren Folgen bereits vor Beginn der Erzählung verstorben. Klara hat die Hoffnung und den Glauben, dass Josie mit Hilfe der Kraft der Sonne geheilt werden kann.

Im Verlauf des Buches stellt sich heraus, dass Josies Mutter aus Klara eine Kopie ihrer Tochter fertigen möchte, um nicht noch einen Verlust zu ertragen. Was im ersten Moment erschreckend absurd erscheint, ist bei näherer Betrachtungsweise gar nicht so abwegig – Klaras Erzähl- und „Denk“weise erscheinen oft am menschlichsten und man vergisst beim Lesen stellenweise, dass hier eine KI die Rolle der Erzählerin übernommen hat.

Der Roman von Kazuo Ishiguro regt zum Nachdenken an und wirft interessante Fragen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung von KI, die weit über technische und juristische Fragestellungen hinausgehen und zu kontroversen Diskussionen einladen: Können wir auch auf emotionaler Ebene, in Freundschaften und Familienverbänden einfach ersetzt oder ausgetauscht werden? Sind künstliche Freundschaften vielleicht sogar erstrebenswert bzw. was wird uns zukünftig von lernfähiger KI unterscheiden?

Wie Ishiguros Roman möchte die Hochschule Heilbronn das Thema KI von dieser anderen Seite beleuchten und in den Dialog treten, mit Hochschulangehörigen, Kooperationspartnern und Bürgerinnen und Bürgern. Neben gängigen Formaten wie Lesekreisen und Diskussionen wird es unter anderem eine literarische Schreibwerkstatt für Studierende sowie einen Zeichenkurs mit Schülerinnen und Schülern geben, die das „Blasenspiel“ aus dem Buch künstlerisch aufarbeiten und anschließend in einer Vernissage ihre Werke ausstellen. Zudem binden wir Aspekte des Buches in unsere jährlich stattfindende Ethiktagung und weitere Veranstaltungsformate ein.