
Wir nehmen den Internationalen Männertag zum Anlass, um "Moderne Männlichkeit" zu thematisieren. Dafür kommt Profifußballer und Kulturanthropologe Robin Afamefuna nach Heilbronn und spricht über seine persönlichen Erfahrungen mit stereotypen Männlichkeitsbildern im Sport und Alltag.
In seinem Vortrag teilt er persönlichen Erfahrungen und spricht über Klischees, die auch heute noch dem Wohlbefinden und der Lebenserwartung von Männern schaden. Er hinterfragt Männlichkeit zwischen alten Rollenbildern und modernen Erwartungen und gibt Impulse für die anschließende Gesprächsrunde.
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Wenn eine Teilnahme vor Ort nicht möglich ist, kann der öffentliche Teil per Livestream verfolgt werden. Das anschließende Gespräch wird aus Gründen der Vertraulichkeit nicht gestreamt.
"Als Profifußballer wurde ich in meiner Entwicklung selbst stark von typischen Männlichkeitsbildern geprägt. Ich erlebe tagtäglich sogenannte „männliche Ideale“, die einem suggerierten stark, unnahbar und kontrolliert sein zu müssen, aber nie verletzlich sein dürfen. Auf der anderen Seite hatte ich das große Glück, auch ganz andere Erfahrungen zu machen. So gab es Männer in meinem Umfeld, die sich „anders“ verhalten haben. Männer, die einfühlend mit ihren Mitmenschen umgegangen sind, obwohl sie in Führungspositionen waren. Männer, die sich positioniert haben, wenn sich in der Kabine abfällig über Frauen geäußert wurde. Männer, die Emotionen zeigten, wenn man das Spiel verloren hat."
Im Zentrum des Vortrags stehen Fragen wie:
Welchen Einfluss haben nach wie vor sehr patriarchale Geschlechterstereotype in unserer Gesellschaft auf den Sozialisationsprozess von heranwachsenden Jungen?
Was muss sich ändern, damit Männer aufhören zu glauben, dass man nur dann ein „richtiger Mann“ ist, wenn man nichts von anderen braucht, also ohne jegliche Hilfe und Unterstützung auskommen kann?
Männlichkeit neu denken heißt auch, Machtverhältnisse zu hinterfragen und nicht nur sich selbst in Frage zu stellen. Und wo fange ich am besten an, wenn ich das Denken verändern will? Wie kann vermittelt werden, dass sich Männlichkeit verändern darf, ohne dass man sich selbst verliert. Ohne, dass mein eigenes Identitätsverständnis ins Wanken gerät?
"Für mich selbst war es wichtig, im Fußballkontext, zu begreifen, dass das Männlichkeitsbild, das dort vermittelt wird, nicht dem entspricht, was ich fühle und wie ich eigentlich sein will. Und hierfür braucht es einen Raum. Einen Weg, der vermittelt, dass es gut ist, sich so zu fühlen und dass es richtig ist, so zu sein, wie man ist und nicht ständig versuchen sollte, so zu sein, wie es einem vorgeschrieben, oder auch vorgemacht wird.
Mir geht es bei meiner Forschung in einem zukünftigen möglichen Modell nicht darum Jungs zu kritisieren, wenn sie typisch männliche Symbole in ihrer eigenen Mode aufgreifen, oder viel Zeit mit dem eigenen Styling und dem Muskelaufbau verbringen. Mir geht es in erster Linie darum den Jungs zu vermitteln: Wir dürfen den Kontakt zu unseren Gefühlen nicht verlieren. Es ist wichtig, benennen zu können, was unsere Bedürfnisse sind. Dass Gefühle zeigen eben nichts mit Schwäche zu tun hat, sondern, ganz im Gegenteil, etwas ist, was mutig und vor allem etwas ist, was wir von Frauen lernen können."
Robin Afamefuna ist Profifußballer bei Fortuna Köln in der Regionalliga West und Kapitän der ersten Mannschaft. Neben seiner sportlichen Karriere ist er Kulturanthropologe mit einem Masterabschluss in Transkulturellen Studien von der Universität Bonn. Aktuell ist er in der Vorbereitung zur Promotion.
In seinem Forschungsschwerpunkt befasst er sich unter anderem mit Sexismus und sexualisierter Gewalt im Fußball, insbesondere mit Fokus auf den Erfahrungen von Schiedsrichterinnen im Profi- und Amateurbereich. Die forschende Arbeit ergänzt Robin durch sein eigenes Erfahrungswissen aus dem Fußballalltag – er kennt die Strukturen nicht nur von außen, sondern lebt in und mit diesen Strukturen selbst als aktiver Spieler.
Als Referent engagiert er sich bundesweit aktiv für Antidiskriminierung und gegen Rassismus – in Bildungsinstitutionen, bei Fachkonferenzen und im Kulturbereich.
Er referiert über Themen wie diskriminierungsfreie Räume im Sport, patriarchale Männlichkeitsbilder, mentale Gesundheit und soziale Verantwortung. Sein Ziel ist es, gesellschaftliche Themen leichter zugänglich zu gestalten – besonders für junge Menschen, die in komplexen gesellschaftlichen Strukturen und durch die aktuellen Weltgeschenissen, oft überfordert scheinen.
Mit seiner abgeschlossenen Trainer-C-Lizenz bringt Robin zudem praktische Erfahrung in der Jugendförderung mit. Er kennt die Herausforderungen im Leistungs- und Breitensport aus Sicht des Spielers wie auch des Trainers – und nutzt diese Einblicke, um konkrete Veränderungsimpulse zu setzen, insbesondere im Umgang mit jungen Spieler*innen.
Robin ist Teil verschiedener zivilgesellschaftlicher Projekte. In Kooperation mit dem Mieterverein Köln setzt er sich für eine diskriminierungsfreie Wohnungsvergabe ein. In ganz unterschiedlichen Initiativen bringt er seine Expertise ein, wenn es um den Zugang zu diskriminierungsfreien Teilhabe, faire Chancen und strukturelle Gerechtigkeit geht.
An der Hochschule Heilbronn möchten wir dem Thema "Männlichkeit" Raum geben. Es wird schon früh von der Gesellschaft festgelegt, wie Jungen und Männer zu sein haben und welchen Weg sie einzuschlagen haben. Doch sie durften noch nie einfach sein, wie sie möchten.
Die Antwort auf dieses Dilemma heißt: Gleichberechtigung.

Unter dem Leitthema „People Business Hospitality: Nostalgie oder Zukunft?“ beleuchtet das Symposium aktuelle Entwicklungen in der Gastlichkeit.
Ein Seminar im Rahmen der wöchentlichen online Kursreihe "Vorbereitung auf den Berufseinstieg nach dem Studium" des Career Service.
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