Warum gendersensible Kommunikation?

Wer in der Sprache nicht vorkommt, ist auch nicht im Bewusstsein.

Eine Gruppe Fußball-Fans fährt mit der Bahn nach Hause. In der Bahn kommt es zu einer Fahrkarten-Kontrolle.

Alle Fans kramen wild in ihren Handtaschen nach der Fahrkarte.

Diese kleine Anekdote zeigt, welche Bilder beim Sprechen und Zuhören in unserem Kopf prototypisch abgerufen werden. Anders ausgedrückt: „Wer in der Sprache nicht vorkommt, ist auch nicht im Bewusstsein“ – so benennt es ein passendes Zitat, das Sokrates zugeschrieben wird.

Wenn wir über Gruppen sprechen, die aus Frauen und Männern bestehen oder aus Personen, bei denen das Geschlecht unbekannt ist, dann benutzen wir im Deutschen meist die männliche Variante, das generische Maskulinum. Eine Bezeichnung, die für alle stehen soll. Das Fazit aus vielen Studien lautet allerdings: Das generische Maskulinum ist nicht generisch, es erzeugt vor allem männliche Bilder im Kopf. Und somit stellt es die Welt nicht so divers dar, wie sie ist. Zudem fördert es die geschlechterstereotypen Assoziationen, wie die Geschichte zeigt ("Fans" meint alle Geschlechter).

Gen·der / Substantiv, Neutrum [das]

Geschlechtsidentität des Menschen als soziale Kategorie (z. B. im Hinblick auf seine Selbstwahrnehmung, sein Selbstwertgefühl oder sein Rollenverhalten)

Effekte gendersensibler Kommunikation

Gendersensible Kommunikation hat viele Effekte:

z.B.

  • Alle Geschlechter werden auf respektvolle Art und Weise angesprochen und sichtbar gemacht
  • Kinder trauen sich mehr zu (vor allem Mädchen)
  • Menschen denken offener über Geschlechterrollen (Fußball-Fans)
  • Gendern hat Auswirkungen auf die Berufswahl (vor allem bei MINT-Fächern): Welchen Job wir uns zutrauen, kann von der Sprache beeinflusst werden – das zeigen auch Experimente mit knapp 600 Grundschulkindern. Wenn Berufe in einer geschlechtergerechten Sprache dargestellt werden (Nennung der männlichen und weiblichen Form, zum Beispiel „Ingenieurinnen und Ingenieure“ statt nur „Ingenieure") schätzen Kinder typisch männliche Berufe als erreichbarer ein und trauen sich selbst eher zu, diese zu ergreifen.



Die Willkommenskultur der HHN möchte alle ansprechen und alle meinen – nicht nur mitmeinen!