Professor Thomas Bezold lehrt am Campus Künzelsau BWL und Sportmanagement.
Die Sportbranche, insbesondere der Profifußball, durchlebt gerade eine fundamentale wirtschaftliche Krise. Die FIFA ist aktuell nur indirekt betroffen, weil 2020 kein großes FIFA-Event ansteht. Problematischer ist die Situation für die UEFA, das Internationale Olympische Komitee und die nationalen Profligen in allen Sportarten. Aber auch die Amateuersportvereine und kommerzielle Sportanbieter sind unterschiedlich stark betroffen.
Es gibt einige negative Effekte: Die Erkrankung vieler Sportler*innen und die Unsicherheit über den Fortgang der Saison mit einhergehenden Ausfällen der Einnahmen aus Ticketing, Catering, Sponsoring und TV-Vermarktung. Zu erwarten sind nach der Krise veränderte Konsum-Muster, Rückgang der Sponsoring-Leistungen, verminderte Medien-Erlöse, Einsparungen der privaten Haushalte aufgrund der finanziellen Einbußen, die sich dann beispielsweise negativ auf die Nachfrage nach Tickets oder Pay-TV-Abos niederschlagen können.
Positiv zu erwarten sind – das wäre dringend zu wünschen – eine Marktkorrektur nach unten, was die Transfersummen und Spielergehälter im Profifußball anbelangt. Gerade im Profisport erlebt man aktuell eine große Solidarität zwischen Vereinen, Spielern und Mitarbeiter*innen.
Die Entscheidung war alternativlos und richtig. Es ist sehr schade, dass die EURO nicht wie geplant stattfinden kann. Es wäre in diesem Jahr das 60-jährige Jubiläum dieser Veranstaltung angestanden. Durch das gewählte paneuropäische Veranstaltungsformat mit zwölf Stadien in zwölf europäischen Ländern hatte die EURO 2020 einen besonderen, einmaligen Stellenwert. Wir dürfen uns aber auf die Neuansetzung im Jahr 2021 freuen.
Die Sportbranche zeichnet sich durch eine große Heterogenität aus. Von der Ein-Mann-Agentur bis zur börsennotierten Aktiengesellschaft sind alle Größenklassen vertreten. Dazu kommt der gemeinnützige Vereins- und Verbandsport. Deswegen trifft die Krise die Sportbranche in unterschiedlicher Härte. Man muss zwischen Profisport, kommerziellen Sportanbietern, wie Fitness-Studios und dem Amateuersport unterscheiden. Die Profisportabteilungen in den großen Mannschaftssportarten Fußball, Basketball, Eishockey und Handball sind größtenteils in Kapitalgesellschaften ausgelagert oder als wirtschaftliche Geschäftsbetriebe organisiert, so dass ihnen die gleichen Fördermaßnahmen zustehen wie allen anderen Unternehmen. Das gleiche gilt für die kommerziellen Sportanbieter. Für Vereine im Amateursportbereich versuchen die Landessportbünde aktuell finanzielle Hilfen zu organisieren.
Ähnlich wie es einen finanziellen Zuschuss für Einzelunternehmer und kleine Betriebe gibt, sollten entsprechende staatliche Förderungen auch für Amateursportvereine angeboten werden, die durch die Corona-Krise unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation gekommen sind.
Diese Gefahr ist mancherorten schon bittere Realität. Erste Profivereine haben Kurzarbeit für Spieler und Mitarbeiter beantragt. Beim FC Sion in der Schweiz wurden Spieler gekündigt, weil sie das Angebot auf Kurzarbeit mit entsprechenden Lohnkürzungen abgelehnt hatten. Andere Profivereine, insbesondere im Fußball, reagieren mit solidarisch ausverhandelten partiellen Gehaltsverzichten der Spieler, Manager und Angestellten, um einen Beitrag zur Senkung der Fixkosten zu leisten. Auch Corona-bedingte Insolvenzen sind leider nicht auszuschließen.
Sport ist bei mir natürlich ein zentraler Lebensinhalt. Neben Skifahren im Winter und Golfen im Sommer spiele ich wettkampfmäßig noch Squash und Schach im Verein. Im Hochschulsport nutze ich gerne das Badminton-Angebot.
Berufsbedingt, aber auch weil es mich persönlich interessiert und ich gerne im Stadion bin, hatte ich für alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft in München bereits Tickets, die nun auch für 2021 ihre Gültigkeit behalten sollen. Ansonsten schaue ich gerne mit Freunden im Garten oder bei öffentlichen Public-Viewing-Veranstaltungen.
Joggen und Individualsport im Freien sind ja nach wie vor erlaubt. Wenn jetzt die Temperaturen ansteigen, kommt Fahrradfahren noch dazu. Inhouse nutze ich gerne meine „Heimtrainer“, die aus Bike und Laufband bestehen. Täglich mindestens 60 Minuten etwas Ausdauersport hält einen gut fit.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Wirtschaft, Gesellschaft und unseren Alltag? Das Team der Hochschulkommunikation spricht mit Expert*innen der Hochschule Heilbronn über die Implikationen der Krise auf die unterschiedlichen Branchen.